Ich bin gebürtige Berlinerin und kam 2012 für mein Studium nach Offenbach. Meine praktische Diplomarbeit absolvierte ich unter Betreuung von Prof. Peter Eckart. Ich entwarf in zusätzlicher Betreuung von zwei erfahrenen Fahrradgestaltern der Firma Canyon – Dipl.-Designer Lars Wagner und Dipl.-Designer Fedja Delic – ein smartes Fahrrad für den urbanen Raum. Das Thema Fahrrad interessierte mich bereits vor dem Studium: ich fuhr Mountainbike und lernte in der Bielefelder Manufaktur das klassische Rahmenbauen und in dem Forschungsinstitut FES in Berlin den Carbonbau kennen.
Bereits nach meinem zweiten Semester an der HfG entwarf und baute ich in den Semesterferien mein erstes Fahrrad. Der Ingenieur Jochen Kleinebbene – Leiter der Manufaktur Patria – sowie die Werkstattmitarbeiter unterstützen mich bei der Konstruktion des Lastenrades. Für die Sommertouren des Historischen Museums Frankfurt baute ich ein zweites Lastenrad und eine passende Kiste, welche nicht nur viel genutzt, sondern auch zu der Eröffnung des Museums ausgestellt wurde.
An der Hochschule für Gestaltung besuchte ich nicht ausschließlich Projekte des Fachbereichs Produktgestaltung: im Rahmen der Experimentellen Raumgestaltung von Prof. Hainer Blum realisierte ich interkulturelle Projekte innerhalb des öffentlichen Raumes Offenbachs. Außerdem nahm ich an dem Projekt „Wohnbüro“, welches unter anderem von dem Architektur Büro bb22 initiiert wurde teil. Mit dem dort entstandenen Kollektiv organisierte ich unteranderem eine Ausstellung im Rahmen der Luminale 2014. Hierfür kuratierte ich den Istanbuler Fotografen Maitra (Murat Can Kusun) und machte mit meiner Installation „Büroleiche“ auf den Leerstand in Offenbach aufmerksam.
Die Auseinandersetzung mit meiner Wahlstadt brachte mich zu verschiedenen weiteren Projekten im Öffentlichen Raum: Im Rahmen des Architektursommers 2015 organisierte ich gemeinsam mit Lena Bakonalim ein Wassertaxi, welches unter dem Namen „Gabi die alte Seekuh“ Offenbach und Frankfurt auf dem Wasserweg miteinander verband. Außerdem baute ich 2014 eine fahrbare Küche. Auf dieser ließ ich zwei Offenbacherinnen ihre traditionellen Gerichte kochen. Mitten auf der Fußgängerzone Offenbachs kamen so Leute zusammen um eritreisch, italienisch und arabisch zu essen. Von den eingenommenen Spenden wurden die Zutaten und die Köchinnen bezahlt.
Für meine theoretische Diplomarbeit im Fachbereich Produktgestaltung beschäftigte ich mich mit der Gestaltung als bindendes Glied verschiedener Disziplinen: Der feministischen Raumforschung, der Infrastruktur, der Stadtgestaltung, der Architektur und Gendersensibilität im Design. Für diese theoretische Arbeit führte ich ausführliche Interviews mit der Designtheoretikerin Uta Brandes und dem Tran*Fashion Designer Emrah Polywka des Labels „Adrian Weiss“.